Donnerstag, 29. August 2024

Nun bin ich „60“ 





Zehn Jahre ist es nun schon her, seit ich mit unzähligen wertvollen Erfahrungen, die ich unterwegs machen durfte, zurück gekommen bin von meiner "Reise um die Welt"…


ZEHN Jahre!!?? 


Für mich gab es durch diese Reise einen biographischen Umbruch, so würde ich es heute nennen.

In diesem Blog hielt ich damals meine Erlebnisse fest und wollte ihn anschliessend sortieren, überarbeiten. Getan habe ich es bis heute nicht.


Inzwischen waren leider alle 10'000 Fotos meiner großen Reise verschwunden von meinem Blog, nun hat mir Maximilian zu meinem Geburtstag geholfen und es geschafft sie wieder einzufügen. ;)

Wenn ich die Zeit finde, werde ich nach und nach einige, nicht alle, von ihnen wieder hochladen. Erstmal üben ob ich’s alleine auch hinbekomme ;)


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Mir scheint ausserdem nun der passende Moment gekommen, um einmal Resümee zu ziehen und meine Gedanken hier zu teilen... 


Im Nachhinein habe ich mich öfters geschämt für DAS, was ich da so auf die Schnelle gepostet hatte. Doch warum eigentlich?!? Zum damaligen Zeitpunkt war es doch stimmig... 

Inzwischen habe ich mich natürlich weiterentwickelt, verändert — und für mich entdeckt, was das Leben zu bieten hat. 

Meine Unbeschwertheit ist geblieben, und ich bin enorm dankbar für jeden einzelnen Tag des letzten Jahrzehnts.



Was ist denn die letzten zehn Jahre so alles passiert? 


Mit 50 Jahren machte ich ein Studium zur Ernährungsberaterin, danach bekochte und betreute ich Gäste in Yogahotels an traumhaften Orten in ganz Europa. Ich tauschte Erfahrungen aus mit Menschen aller Altersklassen, verschiedener Religionen und Kulturen. Ihre Freundlichkeit und Dankbarkeit berührten mich sehr… 


Ich durfte lernen, lernen, lernen … 


Immer wieder öffneten sich neue Türen, auch wenn der Weg oft holprig war. Doch manchmal braucht es eine Portion Leidensdruck, um wieder mutig zu werden und Vertrauen zu gewinnen.


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Und so beschloss ich mit 55 Jahren, mein geliebtes Dresden zu verlassen und zog an den Bodensee.

Ohne jegliche Sicherheit, nur mit ein paar Ideen … Hermann Hesse mit meinem Lieblingsgedicht "Stufen" gab mir dafür die Inspiration.


Im März 2020 kam ich in Überlingen an — und mit mir kam Corona! Auf einmal war alles anders: Wohnungssuche, mehrere Umzüge, ohne einen einzigen Menschen zu kennen, da stand ich nun, am Bodensee… 

"Die Fischerin vom Bodensee", so nannte mich in meiner Jugendzeit die Mutti meiner Freundin. ;) Ich wußte damals im Osten so gar nichts damit anzufangen.

Jetzt war ich hier, und er war es, der mich festhielt.


Meine persönliche Entwicklung erfuhr durch diese Weltreise wie oben bereits geschrieben einen markanten Umbruch:


Weg vom Mainstream und dem heutzutage weit verbreiteten Konsumrausch, hin zum Minimalismus und der Einfachheit. 


Immer "schön und perfekt" zu sein war wohl das Anstrengendste im früheren Leben — heute bin ich nur noch ich selbst, und es ist mir egal, wie ich aussehe oder was ich anhabe. 

Einfach authentisch, und das ist wohl auch dem Alter geschuldet.


War ich früher schon keine Shopping Queen, so kann ich sagen, dass ich mir seit nunmehr zehn Jahren, außer Schuhe, keine Klamotten mehr gekauft und alles verschenkt habe, was im Schrank zu viel war.


Bin immer häufiger an Orten der Stille anzutreffen, an Naturschauplätzen, die Kraft und inneren Frieden schenken.

Meine Möbel sind zum größten Teil gebraucht, auch das ist ein schönes Gefühl: Durch Nachhaltigkeit etwas für unseren Planeten zu tun.

So lebe ich heute sozusagen abseits vom Mainstream und bin zu einem Freigeist geworden. Nicht immer von anderen verstanden, selbst von der eigenen Familie nicht. Es braucht schon etwas Mut, dafür einzustehen... 


Bewohnte ich früher 250 qm sind es heute noch 56 qm, und ich liebe mein kleines Zuhause.

Was ich heute esse, bekämpfte ich früher als Unkraut... ;(



Tja, und nun bin ich „60“ — und was kommt danach???Irgendwie war ich bisher immer zur rechten Zeit am richtigen Ort, irgendwie gab es da immer die vielen Glücksmomente, und irgendwie immer diese Dankbarkeit.



Diese Dankbarkeit möchte ich auch weiterhin zelebrieren, ist sie doch in gewisser Weise einer der Schlüssel zu innerer Zufriedenheit und Glück. 

Zudem hat mich die Erfahrung gelehrt, dass es ohnehin oft anders kommt, als geplant, dass aber trotzdem stets eine Synchronizität in allen Dingen verborgen ist, man könnte es auch Vorsehung des Universums nennen. Und dieser zu vertrauen, darum bemühe ich mich jeden Tag aufs neue. 


Und so möchte ich hier und heute auch all jenen DANKE sagen, die mich ein Stück auf meinem Weg begleitet haben, sei es vor Ort oder aus der Ferne. Hier namentlich alle aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, ich habe euch alle im Herzen.


Zu meinem Erstaunen, aber auch zu meiner Freude, gab und gibt es noch heute kontinuierliche Seitenaufrufe, 78'212 im Moment aus aller Welt.

Ich weiß nicht, wie Menschen auf meinen unspektakulären Blog stoßen, im Zeitalter von Instagram & Co. ;) 

Unzählige private Anfragen an mich, nach Vorträgen, Tipps, und auch Komplimente für meinen Mut erreichen mich noch immer, meistens von Frauen. 


Was kann ich diesen mit auf den Weg geben? Ein guter Leitsatz scheint mir folgender zu sein:


Hab keine Angst, sei mutig und entschlossen, und scheue dich nicht, um Hilfe zu bitten, wenn du diese benötigst. 



Alles Liebe, Hariett ☀️